get plastic!
Im ersten Beitrag zur digitalen Puderquaste ging es um Methoden, die Haut auf eine möglichst natürlich wirkende Weise abzupudern. Aber es geht natürlich auch anders! 🙂
Hier will ich nun zeigen, wie man absichtlich einen künstlichen Look erzeugt. Dieser ist nicht nur auf das Gesicht geeignet sondern kann auf die gleiche Weise für den ganzen Körper angewendet werden. Übrigens benutze ich dazu diesmal nur Photoshop.
Hier wieder unser Bild mit der Basis und dem Ergebnis.
Als erstes kopiere ich mir wieder die Ausgangsebene und wandle diese dann per „Filter → für Smartfilter konvertieren“ in ein Smartobjekt um. Auf dieses Smartobjekt werde ich jetzt nacheinander drei Filter anwenden.
1. Filter: „Filter → Rauschfilter → Staub und Kratzer“
Damit werden Hautunreinheiten, Poren aber auch Gesichtskonturen glattgebügelt. Es bilden sich außerdem Abstufungslinien (vor allem in der Hautfarbe). Letztere lassen wir erstmal, denn denen werden wir mit dem zweiten Filter zu Leibe rücken.
Die Einstellungen hängen hier in erster Linie von der Größe des Bildes ab. Ich habe hier bei meinem Beispiel eine Bildhöhe von 643 Pixeln und fand den Radius mit 10 Pixeln passend. Bei größeren oder kleineren Bildern wird man sicher andere Werte einstellen. Als Richtlinie kann jedoch gelten: Man sollte die Werte nicht so groß wählen, dass sämtliche Details wie Nase, Augenbrauen etc. verloren gehen. 😉
2. Filter: „Filter → Weichzeichnunsgfilter → Gaußscher Weichzeichner“
Mit dem Weichzeichner soften wir nun die oben entstandenen Abstufungslinien was insgesamt zu einem sehr weichen und glatten Look führt. Den Radius habe ich hier mit 3 Pixel gewählt. Was den Wert angeht gilt das gleiche wie beim obigen Filter.
3. Filter: „Filter → Rauschfilter → Rauschen hinzufügen“
Ja unser Ziel ist soll ein bewusst künstlicher Look sein. Damit sich unsere Bearbeitung aber gut ins restliche Foto einfügt, habe ich doch ein wenig Rauschen dazu gegeben. 🙂
Die Stärke ist hier 0,6%, also sehr gering. Es soll auch nur ein wenig die sonst allzu glatte Oberfläche durchbrechen. Die restlichen Einstellungen sind „Gaußsche Normalverteilung“ und „Monochromatisch“.
Damit ist die Hautbearbeitung abgeschlossen. Die so erzeugte Ebene soll aber nur direkt auf der Haut wirken. Also brauchen wir noch eine Ebenenmaske! Wie diese Aussehen kann sieht man hier.
Ich wollte die Haare auf der Stirn erhalten, daher habe ich für den Bereich der Stirn eine etwas aufwendigere Maske erzeugt. Dazu habe ich den Rotkanal in der Kanälepalette dupliziert, denn hier war der Kontrast am größten.
Um den Unterschied zwischen den dunklen feinen Haaren und der Stirn zu vergrößern habe ich vorsichtig mit der Tonwertkorrektur den Kontrast weiter verstärkt. Man sollte jedoch aufpassen und nicht zu sehr den Kontrast anheben, sonst brechen die Kanten aus und werden sehr schnell pixelig und unschön.
Jetzt habe ich mehrfach hintereinander „Bild → Bildberechnungen“ auf diese Kanalkopie angewendet. Das ganze immer im Wechsel – mal mit Füllmethode „Weiches Licht“ – dann wieder mit „Multiplizieren“. Ziel war hier weiterhin, den Kontrast zwischen den dunklen Haaren und der hellen Stirn zu verstärken. Zum Abschluß habe ich dann mit dem Abwedler-Werkzeug ganz gezielt die Haare weiter abgedunkelt.
Auf das restliche Gesicht habe ich die Ebenenmaske einfach mit einem Pinsel (Farbe: Weiß) und wechselnder Deckkraft aufgetragen. Bei Details wie Nasenflügeln o.ä. habe ich dabei mit einer Deckkraft von 20 – 40% gearbeitet.
Das ist natürlich sehr zeitintensiv. Man kann auch die Stirn wie den Rest des Gesichts behandeln und die Haare einfach überpinseln. Das kann je nach Foto jedoch andere Maßnahmen erfordern. Bei meinem Bild hätte ich gerade im Bereich des linken Auges auf die Augenbrauen und das Auge achten müssen. Hier sieht man sonst das Haar aus der Stirn unschön darauf aufmerksam machen, das hier einfach alles übermalt wurde. 😉
Zum Abschluß habe ich eine neue Ebene mit Neutral-Grau gefüllt, den Ebenenmodus auf „Weiches Licht“ gestellt und hier mit einem weichen Pinsel und einer Deckkraft von ca. 5 – 10% dem Gesicht etwas Plastizität zurück gegeben und dabei noch den plastikmäßigen Touch der Haut verstärkt. Das nennt man auch „dodge and burn“, da man dazu auch den Nachbelichter und den Abwedler benutzen kann. Ich male jedoch lieber mit Weiß, wo die Haut heller werden, und mit Schwarz, wo sie dunkler werden soll.
Und schon ist die Haut wie beabsichtigt schön künstlich und puppenhaft. 🙂